
Trump und der Iran: Eine Zerreißprobe für die MAGA-Bewegung
US-Präsident Donald Trump hat Luftangriffe auf iranische Atomanlagen angeordnet, was innerhalb seiner MAGA-Bewegung zu Diskussionen führt. Historiker Quinn Slobodian analysiert die Hintergründe dieser Entscheidung und die potenziellen Auswirkungen auf Trumps politische Basis, insbesondere nach der Beilegung des Streits mit Elon Musk.
Trumps Iran-Angriff: Eine Gratwanderung für die MAGA-Bewegung
Donald Trumps Befehl zu Luftangriffen auf iranische Atomanlagen birgt das Risiko, seine „Make America Great Again“-Bewegung zu spalten. Laut Historiker Quinn Slobodian ist Trump sich dieser Gefahr bewusst. Ein begrenzter Einsatz von Piloten und bunkerbrechenden Bomben gegen Atomanlagen würde voraussichtlich nur geringen Widerstand hervorrufen. Eine Entsendung von US-Bodentruppen in den Iran hingegen wäre ein „gewaltiges Problem“ für den Präsidenten.
Die Lehren aus Irak und Afghanistan
Die Erinnerung an die als gescheitert geltenden US-Interventionen im Irak und in Afghanistan ist in der amerikanischen Gesellschaft noch präsent. Eine Entsendung einer großen Anzahl von US-Soldaten als Bodentruppen in den Iran würde zahlreiche amerikanische Familien betreffen und wäre ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Dieses Risiko wird Trump laut Slobodian wohl nicht eingehen.
Trumps gespaltene Basis: Interventionisten vs. Isolationisten
Trump inszeniert sich oft als „Friedensfürst“, doch seine Basis ist zwischen Interventionisten und Isolationisten gespalten. Zwei Hauptlager sind tonangebend:
- Neokonservative: Befürworten den Einsatz amerikanischer Militärmacht im Ausland, um die iranische Bedrohung zu beseitigen und Ehrfurcht vor der US-Militärstärke zu schaffen. Persönlichkeiten wie Verteidigungsminister Pete Hegseth und der frühere Sicherheitsberater Mike Waltz gehören diesem Flügel an.
- Paläokonservative (Isolationisten): Vertreten die Ansicht, dass Amerika die Welt ihre Probleme selbst lösen lassen sollte. Diese Haltung mündet oft in Gleichgültigkeit gegenüber Ereignissen außerhalb der USA, wie die Kürzung der Mittel für USAID zeigt. Für diesen Flügel ist es irrelevant, was im Iran geschieht, selbst bei hohen zivilen Opfern. Ein Einsatz von Bodentruppen wäre für sie eine „rote Linie“, da dies die Realität des Krieges für normale Amerikaner greifbar machen würde. Prominente Vertreter sind Steve Bannon, Tucker Carlson und JD Vance.
America First: Schutz des Heimatlandes
Die extreme Rechte innerhalb der MAGA-Bewegung sieht ihren Auftrag darin, das Heimatland zu schützen und das Land von Einwanderern zu „säubern“, die sie für „falsch“ halten. Was an anderen Orten der Welt passiert, ist ihnen eher gleichgültig. Dies unterstreicht die „America First“-Politik, die sich auf innenpolitische Prioritäten konzentriert und militärische Abenteuer im Ausland, insbesondere solche mit Bodentruppen, ablehnt.