
Peruanischer Bauer klagt gegen RWE: Ein wegweisendes Urteil im Klimaschutzprozess
Ein Gericht in Deutschland hat entschieden, dass der Energiekonzern RWE nicht für die Klimafolgen in Peru haftbar gemacht werden kann. Der Kläger, Saúl Luciano Lliuya, sieht sein Zuhause durch den Gletschersee Palcacocha bedroht und forderte finanzielle Unterstützung für Schutzmaßnahmen. Trotz der Ablehnung seiner Klage wird das Urteil als bedeutend für zukünftige Klimaklagen angesehen.
Wichtige Erkenntnisse
- Saúl Luciano Lliuya klagte gegen RWE, um finanzielle Unterstützung für den Schutz seines Hauses zu erhalten.
- Das Gericht wies die Klage ab, erkannte jedoch die Möglichkeit an, dass Unternehmen für Klimafolgen haftbar gemacht werden können.
- Das Urteil könnte als Präzedenzfall für zukünftige Klimaklagen dienen.
Hintergrund der Klage
Lliuya lebt in Huaraz, einer Stadt in den peruanischen Anden, die durch den Gletschersee Palcacocha gefährdet ist. Der See könnte durch den Klimawandel instabil werden, was zu einer Flutwelle führen könnte, die sein Zuhause bedroht. Historisch gesehen gab es bereits eine Katastrophe in der Region, als 1941 ein Eisblock in den See stürzte und über 6000 Menschen das Leben kostete.
Warum RWE?
Obwohl RWE kein Kraftwerk in Peru betreibt, ist das Unternehmen einer der größten Verursacher von CO₂-Emissionen in Europa. Lliuya argumentierte, dass RWE für etwa 0,5 Prozent des globalen CO₂-Ausstoßes verantwortlich sei und forderte, dass das Unternehmen sich an den Kosten für Schutzmaßnahmen beteiligt.
Bedeutung des Urteils
Das Urteil des Oberlandesgerichts Hamm wurde als bahnbrechend angesehen, da es die Möglichkeit anerkennt, dass Unternehmen für die Folgen ihrer Emissionen zur Verantwortung gezogen werden können. Die Richter betonten, dass die Entfernung zwischen den Kraftwerken und dem Wohnort des Klägers kein ausreichender Grund sei, die Klage abzulehnen.
Reaktionen auf das Urteil
Trotz der Ablehnung der Klage sind die Kläger und Unterstützer optimistisch. Sie sehen das Urteil als einen Schritt in die richtige Richtung, um große Emittenten von Treibhausgasen zur Verantwortung zu ziehen. Die Anwältin von Lliuya, Roda Verheyen, bezeichnete das Urteil als „Meilenstein“ für zukünftige Klimaklagen.
Ausblick
Das Urteil könnte weitreichende Folgen für zukünftige Klimaklagen haben. Experten erwarten, dass ähnliche Klagen gegen fossile Unternehmen weltweit zunehmen werden. In der Vergangenheit haben bereits andere Länder, wie die Niederlande, durch Gerichtsentscheidungen ihre Klimaziele verschärft.
Die Diskussion um die Verantwortung von Unternehmen für Klimafolgen wird weiterhin an Bedeutung gewinnen, und das Urteil in Deutschland könnte als Katalysator für weitere rechtliche Schritte dienen.