Merz‘ Unwissenheit über Hebammenkrise sorgt für Empörung
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich in der "ARD Arena" den Fragen der Bevölkerung gestellt. Während er sich insgesamt schlagfertig und überraschend selbstkritisch zeigte, offenbarte er Wissenslücken beim Thema Hebammenversorgung. Seine Aussage "Das Problem kenne ich bisher nicht" stieß auf heftige Kritik beim Deutschen Hebammenverband, der vor einer "gravierenden Unterversorgung" warnt.
Kernpunkte der Debatte
- Bundeskanzler Merz gab zu, das Problem der Hebammenversorgung nicht zu kennen.
- Der Deutsche Hebammenverband kritisiert die mangelnde Kenntnis des Kanzlers über die aktuelle Krise.
- Eine Honoraranpassung seit November und gestiegene Versicherungsbeiträge belasten Hebammen stark.
- Viele Hebammen erwägen den Ausstieg aus dem Beruf.
Die Hebammenkrise eskaliert
Die Versorgungslage mit Hebammen ist ein drängendes Problem, insbesondere für junge Familien. Seit dem 1. November sind die Honorarsätze für Hebammen angepasst worden, was laut Hebammenverbänden zu Verdiensteinbußen von bis zu dreißig Prozent führen kann. Diese Entwicklung verschärft die bereits angespannte Situation, nachdem zu Jahresbeginn die Versicherungsbeiträge für Geburtshelferinnen drastisch gestiegen waren. Die Folge ist, dass viele Hebammen den Beruf aufgeben oder gar nicht erst neu beginnen.
Empörung über Merz‘ Wissenslücke
Die Reaktion von Bundeskanzler Merz in der "ARD Arena" auf die Frage zur Hebammenversorgung – "Das Problem kenne ich bisher nicht" – sorgte für großen Unmut beim Deutschen Hebammenverband (DHV). DHV-Präsidentin Ulrike Geppert-Orthofer äußerte sich gegenüber t-online: "Wir stehen durch den neuen Vertrag vor einem gravierenden Versorgungsproblem in der Geburtshilfe, das nach wie vor nicht gelöst ist." Sie bedauerte, dass die aktuelle Problematik den Kanzler offenbar noch nicht erreicht habe. Gleichzeitig zeigte sie sich erleichtert, dass Merz nun informiert sei und zugesagt habe, sich des Themas anzunehmen.
In Deutschland sind rund 18.000 Beleghebammen tätig und betreuen etwa 20 Prozent aller Geburten. Ihre Begleitung erstreckt sich weit über den Kreißsaal hinaus und umfasst die Vorsorge, Geburtsvorbereitung, Wochenbettbetreuung, Rückbildungsgymnastik und Stillberatung.

