Ab wann Sie von Ihrer Bank als reich eingestuft werden
Banken definieren Reichtum nicht nach äußeren Merkmalen wie teuren Autos oder großen Häusern, sondern anhand des frei verfügbaren Vermögens. Diese Einteilung ist für die Institute entscheidend, da wohlhabende Kunden stabilere Erträge und eine höhere Loyalität versprechen. Der Wettbewerb um diese Klientel ist daher intensiv, mit zahlreichen nationalen und internationalen Banken, die um vermögende Kunden buhlen.
Key Takeaways
- Vermögensstufen bei Banken: „Affluent“ (100.000 bis 1 Mio. Euro), „High Net Worth Individual“ (HNWI, ab 1 Mio. Euro), „Ultra High Net Worth Individual“ (UHNWI, ab 30 Mio. Euro).
- Vorteile für Vermögende: Bevorzugte Beratung, kürzere Wartezeiten, bessere Konditionen und oft ein persönlicher Ansprechpartner.
- Bankenstrategie: Standardprodukte werden oft exklusiver verpackt, personalisierte Portfolios sind erst ab höheren Vermögen (1-5 Mio. Euro) üblich.
- Kosten und Nutzen: Maßgeschneiderte Finanzprodukte können hohe Gebühren mit sich bringen, deren Rendite fraglich ist.
Die Stufen des Reichtums
Die Finanzwelt und insbesondere Banken haben klare Grenzen gezogen, ab wann ein Kunde als wohlhabend oder reich gilt. Wer zwischen 100.000 und einer Million Euro frei verfügbar besitzt, wird als „affluent“ (vermögend) eingestuft. Ab einer Million Euro auf dem Konto zählt man offiziell zu den „High Net Worth Individuals“ (HNWI), also zu den Reichen. Wer die Schwelle von 30 Millionen Euro überschreitet, gehört zur Elite der „Ultra High Net Worth Individuals“ (UHNWI) – den Superreichen.
Warum Banken um Vermögende werben
Diese Kundengruppen sind für Banken äußerst wertvoll. Sie generieren stabile Erträge, sind loyaler und wechseln seltener den Anbieter als Kleinanleger. Dies führt zu einem intensiven Wettbewerb, bei dem nicht nur deutsche Privatbanken und Sparkassen, sondern auch Institute aus der Schweiz, Liechtenstein und sogar große US-Banken um die Gunst der wohlhabenden Deutschen buhlen.
Vorteile für wohlhabende Kunden
Sobald das Vermögen sechsstellige Beträge erreicht, profitieren Kunden von zahlreichen Vorteilen. Dazu gehören eine bevorzugte Beratung, kürzere Wartezeiten und oft bessere Konditionen. Ab einem bestimmten Vermögenswert steht in der Regel ein persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung, der die Geldanlage individuell auf die Lebenssituation und die berufliche Branche des Kunden abstimmt.
Standardprodukte mit Luxus-Feeling
Dennoch erhalten selbst Millionäre selten komplett maßgeschneiderte Finanzprodukte. Um die Beratung effizient zu gestalten, nutzen Banken oft ein breites Angebot an Standardprodukten, die sich an die Kundenwünsche anpassen lassen. Dies vermittelt ein Gefühl von Exklusivität. Eine stärkere Personalisierung der Portfolios beginnt für Banken meist erst ab einem frei verfügbaren Vermögen von ein bis fünf Millionen Euro. Wer noch mehr besitzt, erhält Zugang zu alternativen Investments wie Infrastruktur- oder Energieprojekten.
Exklusivität hat ihren Preis
Ab einem Vermögen von über 30 Millionen Euro werden Finanzprodukte tatsächlich individueller. Allerdings hat diese Exklusivität ihren Preis: Für maßgeschneiderte Fonds können Gebühren von bis zu 1,9 Prozent pro Jahr anfallen. Ob die Renditen diese Kosten immer rechtfertigen, ist fraglich. Es könnte sich für manche Wohlhabende lohnen, ihre Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen.
Foto von Wolfgang Weiser: https://www.pexels.com/de-de/foto/tisch-geld-fallen-munzen-19824201/

