
Versichert, aber ahnungslos? Warum viele Deutsche ihre Versicherungskosten nicht kennen
Viele Deutsche sind umfassend gegen Risiken abgesichert, doch ein beträchtlicher Teil verliert den Überblick über die tatsächlichen Kosten ihrer Versicherungen. Eine neue Studie zeigt, dass Unübersichtlichkeit und fehlende Transparenz selbst bei jungen Erwachsenen verbreitet sind.
Wichtigste Erkenntnisse
- Fast die Hälfte der Deutschen besitzt mindestens fünf Versicherungen zusätzlich zu Pflichtpolicen.
- Drei von zehn Befragten wissen nicht genau, wie viel sie monatlich bezahlen.
- Männer haben im Durchschnitt mehr Versicherungen – und zahlen oft höhere Beiträge.
- Automatische Abbuchungen erschweren den Überblick.
Die Vielfalt an Versicherungsverträgen in Deutschland
Versicherungen sind für einen Großteil der Bevölkerung selbstverständlich. Laut neuer Umfrage haben bereits 52 Prozent der 18- bis 29-Jährigen fünf oder mehr Policen abgeschlossen. Besonders groß ist die Absicherungsbereitschaft bei Männern, von denen knapp ein Viertel sogar mehr als sieben Versicherungen besitzt. Bei den Frauen liegt dieser Anteil mit 13,6 Prozent deutlich darunter.
Die Top 3 der beliebtesten Versicherungen
Eine Auswertung der abgeschlossenen Verträge zeigt folgende Rangliste:
- Privathaftpflichtversicherung (abgeschlossen von 75 % der Befragten)
- Hausratversicherung (68 %)
- Kfz-Versicherung (65 %)
Lebensversicherungen bleiben hingegen weniger gefragt. Nur 20 Prozent der Befragten verfügen über eine solche Police. Deutlich gefragter ist die Rechtsschutzversicherung, auf die fast jede zweite Person vertraut. Zusatzversicherungen wie für das Handy oder Glasbruch spielen mit etwa vier Prozent kaum eine Rolle.
Kostenpunkt Versicherung: Was geben die Deutschen aus?
Die Mehrheit zahlt monatlich zwischen 101 und 200 Euro für die verschiedenen Versicherungspolicen. Etwa jeder fünfte liegt in diesem Bereich. Weitere 14 Prozent zahlen immerhin zwischen 51 und 100 Euro monatlich.
Monatsbeitrag | Anteil der Befragten |
---|---|
51–100 Euro | 14 % |
101–200 Euro | 18 % |
Über 500 Euro | 10,5 % (Männer); 14 % (Selbstständige/30–39 Jährige) |
Auffällig ist: Besonders Männer und Selbstständige greifen tiefer in die Tasche. Rund jeder zehnte Mann zahlt mehr als 500 Euro pro Monat – ein Wert, der sonst vor allem bei Selbstständigen und in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen erreicht wird.
Fehlender Überblick über die eigenen Prämien
Trotz der hohen Anzahl an Versicherungsverträgen herrscht bei vielen eine gewisse Ahnungslosigkeit über die tatsächlichen Ausgaben. Drei von zehn Befragten wissen nicht, wie hoch ihre monatlichen Versicherungskosten sind. Gründe dafür sind hauptsächlich die automatische und oft quartalsweise oder jährlich stattfindende Abbuchung der Beiträge.
Experten sehen hier Handlungsbedarf – mehr Transparenz und einfachere Verwaltung könnten helfen, das Vertrauen der Versicherten zu stärken. Versicherer, so der Appell, sollten ihre Angebote übersichtlicher gestalten, um den Kundinnen und Kunden ein besseres Kostenbewusstsein zu ermöglichen.